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„Vor uns die Hölle“ ( Ten Seconds to Hell, Deutschland, Großbritannien, 1959 )
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„Vor uns die Hölle“ ( Ten Seconds to Hell, Deutschland, Großbritannien, 1959 )
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Als der Krieg zu Ende ist, kehren sechs Kameraden ins einstige, inzwischen völlig zerstörte Berlin zurück. Da arbeitslos, sind sie zunächst froh, als man ihnen sofort einen gut bezahlten Job anbietet, der ihren Fähigkeiten entspricht : Fliegerbomben entschärfen ! Dabei kommt nach einiger Diskussion um das Für und Wider eine makabre Wette zustande : da man ja leben muss, heißt es, bekommt jeder nur die Hälfte seines ihm zustehenden Geldes. Die andere Hälfte wandert automatisch auf ein eigens dafür eingerichtetes Konto, das demjenigen ausgezahlt wird, der als letzter überlebt. Doch als der erste von ihnen einer Bombe zum Opfer fällt und man feststellen muss, dass die Briten die Bomben mit einem neuen Zünder ausgestattet haben, wird das Ganze noch einmal zum Himmelfahrtskommando mit unbekanntem Ausgang. Besonders einer der Kameraden, Wirtz, will nicht auf seinen Gewinn verzichten, auch dann nicht, als die anderen ihm vorschlagen, die Sache zu beenden. Wenn die anderen aussteigen, ihm soll’s nur recht sein, - hat er das „Spiel“ eben gewonnen ! Und mehr will er auch gar nicht. Um keinen Preis. Und das ist eben auch der Konflikt, in dem diese Männer stecken.
Anfänglich und am Schluss gibt es auch einen kleinen Voice Over Kommentar, wo man sich wieder eine Tüte Kräcker holen kann, denn nun spricht der Mann „von der besseren Welt, die kommen wird“. Und das ist doch schon mal schön zu wissen...eines Tages wird es so weit sein !
Der blonde Actionheld der 50er Jahre, Jeff Chandler, gibt hier den "Wirtz". Er ist es, der den anderen offenbar anfangs in nichts nachsteht, Kumpel ist, gemeinsames erlebt hat, froh ist, dass der Krieg vorbei ist, froh wieder zu Hause zu sein. Erlebnisse wie dieses geteilt zu haben, das schweißt sicher auf eine ganz besondere Art zusammen und auch bei Wirtz kommt der Charakter des Alltags erst spät wieder zum Vorschein. Er ist eine Spur zu selbstsicher, fast schon arrogant in seinem Verhalten und steht nicht selten mit einer Flasche Alkohol im Bild. Erik Körtner wird von Jack Palance gespielt, der vorher Architekt in Berlin war und eher der besonnenere Typ mit Köpfchen. Der Unterschied zwischen beiden wird besonders krass deutlich gemacht an einer Stelle, wo Wirtz „seine Bombe“ entschärfen muss, „seinen Tag“ hat und wider Erwarten plötzlich auf Körtner’s Hilfe angewiesen ist. Da bringt Regisseur und Drehbuchautor Robert Aldrich hier ziemlich genau auf den Punkt, was dies für ein Charakter ist und was man von ihm zu erwarten hat. Und während der Zuschauer so ein bisschen gemütlich auf dem Sofa Kräcker isst und rätselt, wer wohl in diesem „6 kleine Negerlein“ das nächste bombige Opfer wird, gibt es auch in einer kleinen Nebenhandlung ein kleines Geplänkel zwischen Körtner und einer französischen Emigrantin, gespielt von Martine Carol, die auch wohl Wirtz als Love Interest schon auf dem Schirm hatte. Das Hammer den Film in s / w drehen ließ, das war sicher eine gute Entscheidung, denn hier wirkt wirklich alles grau in grau, trostlos und deprimierend. Was zweifellos ungemein zur Spannung des Films beiträgt ist fraglos die Kamera von Ernest Laszlo, der auch den mehrfach Oscar-prämierten Film „Die phantastische Reise“ für Richard Fleischer 1966 filmte und ebenso 9 Jahre zuvor „Die Bestie“ von Fritz Lang, mit Dana Andrews. Aber auch blieb „Vor uns die Hölle“ nicht die einzige Zusammenarbeit zwischen Laszlo und Aldrich. Und wie und vor allem das das funktioniert, dafür ist „Vor uns die Hölle“ ein hervorragendes Beispiel.
Kürzlich hatte ich hier bereits mit Feinde von gestern einen anderen, eher ungewöhnlichen Hammer Film rezensiert, einen Kriegsfilm, eine Gattung, die ich überhaupt nicht mag. Und trotzdem hat es dort gefunkt. Vielleicht weil es in diesen Filmen trotz ihrer Handlung etwas gab, was heutzutage im Alltag oft untergeht : Menschlichkeit, - auch wenn es noch so absurd klingen mag. Da gibt es oft viele Hinweise zwischen den einzelnen Figuren und Dialogen, die auf etwas schließen lassen, das heute manchmal verloren gegangen ist und man doch nur selbst geben kann. Diese beiden Filme zeigen das auf eine völlig unterschiedliche Art, aus ganz verschiedenen Blickwinkeln und ich kann „Vor uns die Hölle“ auch überhaupt nicht ins Kriegsfilm Genre einbeziehen, da er gar keiner ist. Es geht nur um die Beziehung dieser Menschen nach dem Krieg. Produziert hat das ganze Michael Carreras himself und dem Film wäre weitaus größere Beachtung zu wünschen gewesen. Verdient hätte er es sicher. 8/10
Die genauen Angaben über das Herstellungsland scheinen schwierig, da die der OFDB und der IMDb abweichen, der Film aber an Originalschauplätzen in Berlin Tempelhof gedreht wurde. Ich gehe daher davon aus, das Deutschland hier nicht einen unwesentlichen Part gespielt hat.
Als der Krieg zu Ende ist, kehren sechs Kameraden ins einstige, inzwischen völlig zerstörte Berlin zurück. Da arbeitslos, sind sie zunächst froh, als man ihnen sofort einen gut bezahlten Job anbietet, der ihren Fähigkeiten entspricht : Fliegerbomben entschärfen ! Dabei kommt nach einiger Diskussion um das Für und Wider eine makabre Wette zustande : da man ja leben muss, heißt es, bekommt jeder nur die Hälfte seines ihm zustehenden Geldes. Die andere Hälfte wandert automatisch auf ein eigens dafür eingerichtetes Konto, das demjenigen ausgezahlt wird, der als letzter überlebt. Doch als der erste von ihnen einer Bombe zum Opfer fällt und man feststellen muss, dass die Briten die Bomben mit einem neuen Zünder ausgestattet haben, wird das Ganze noch einmal zum Himmelfahrtskommando mit unbekanntem Ausgang. Besonders einer der Kameraden, Wirtz, will nicht auf seinen Gewinn verzichten, auch dann nicht, als die anderen ihm vorschlagen, die Sache zu beenden. Wenn die anderen aussteigen, ihm soll’s nur recht sein, - hat er das „Spiel“ eben gewonnen ! Und mehr will er auch gar nicht. Um keinen Preis. Und das ist eben auch der Konflikt, in dem diese Männer stecken.
Anfänglich und am Schluss gibt es auch einen kleinen Voice Over Kommentar, wo man sich wieder eine Tüte Kräcker holen kann, denn nun spricht der Mann „von der besseren Welt, die kommen wird“. Und das ist doch schon mal schön zu wissen...eines Tages wird es so weit sein !
Der blonde Actionheld der 50er Jahre, Jeff Chandler, gibt hier den "Wirtz". Er ist es, der den anderen offenbar anfangs in nichts nachsteht, Kumpel ist, gemeinsames erlebt hat, froh ist, dass der Krieg vorbei ist, froh wieder zu Hause zu sein. Erlebnisse wie dieses geteilt zu haben, das schweißt sicher auf eine ganz besondere Art zusammen und auch bei Wirtz kommt der Charakter des Alltags erst spät wieder zum Vorschein. Er ist eine Spur zu selbstsicher, fast schon arrogant in seinem Verhalten und steht nicht selten mit einer Flasche Alkohol im Bild. Erik Körtner wird von Jack Palance gespielt, der vorher Architekt in Berlin war und eher der besonnenere Typ mit Köpfchen. Der Unterschied zwischen beiden wird besonders krass deutlich gemacht an einer Stelle, wo Wirtz „seine Bombe“ entschärfen muss, „seinen Tag“ hat und wider Erwarten plötzlich auf Körtner’s Hilfe angewiesen ist. Da bringt Regisseur und Drehbuchautor Robert Aldrich hier ziemlich genau auf den Punkt, was dies für ein Charakter ist und was man von ihm zu erwarten hat. Und während der Zuschauer so ein bisschen gemütlich auf dem Sofa Kräcker isst und rätselt, wer wohl in diesem „6 kleine Negerlein“ das nächste bombige Opfer wird, gibt es auch in einer kleinen Nebenhandlung ein kleines Geplänkel zwischen Körtner und einer französischen Emigrantin, gespielt von Martine Carol, die auch wohl Wirtz als Love Interest schon auf dem Schirm hatte. Das Hammer den Film in s / w drehen ließ, das war sicher eine gute Entscheidung, denn hier wirkt wirklich alles grau in grau, trostlos und deprimierend. Was zweifellos ungemein zur Spannung des Films beiträgt ist fraglos die Kamera von Ernest Laszlo, der auch den mehrfach Oscar-prämierten Film „Die phantastische Reise“ für Richard Fleischer 1966 filmte und ebenso 9 Jahre zuvor „Die Bestie“ von Fritz Lang, mit Dana Andrews. Aber auch blieb „Vor uns die Hölle“ nicht die einzige Zusammenarbeit zwischen Laszlo und Aldrich. Und wie und vor allem das das funktioniert, dafür ist „Vor uns die Hölle“ ein hervorragendes Beispiel.
Kürzlich hatte ich hier bereits mit Feinde von gestern einen anderen, eher ungewöhnlichen Hammer Film rezensiert, einen Kriegsfilm, eine Gattung, die ich überhaupt nicht mag. Und trotzdem hat es dort gefunkt. Vielleicht weil es in diesen Filmen trotz ihrer Handlung etwas gab, was heutzutage im Alltag oft untergeht : Menschlichkeit, - auch wenn es noch so absurd klingen mag. Da gibt es oft viele Hinweise zwischen den einzelnen Figuren und Dialogen, die auf etwas schließen lassen, das heute manchmal verloren gegangen ist und man doch nur selbst geben kann. Diese beiden Filme zeigen das auf eine völlig unterschiedliche Art, aus ganz verschiedenen Blickwinkeln und ich kann „Vor uns die Hölle“ auch überhaupt nicht ins Kriegsfilm Genre einbeziehen, da er gar keiner ist. Es geht nur um die Beziehung dieser Menschen nach dem Krieg. Produziert hat das ganze Michael Carreras himself und dem Film wäre weitaus größere Beachtung zu wünschen gewesen. Verdient hätte er es sicher. 8/10
Die genauen Angaben über das Herstellungsland scheinen schwierig, da die der OFDB und der IMDb abweichen, der Film aber an Originalschauplätzen in Berlin Tempelhof gedreht wurde. Ich gehe daher davon aus, das Deutschland hier nicht einen unwesentlichen Part gespielt hat.
Re: „Vor uns die Hölle“ ( Ten Seconds to Hell, Deutschland, Großbritannien, 1959 )
gestern nochmal angesehen und hat mir immer noch hervorragend gefallen. Der Film ist einfach völlig untypisch für Hammer auf verschiedene Art. Er hat ein sehr ernstes realistisches Thema, das nichts mit Fiction und Horror ( oder bestenfalls dem Kriegshorror ) zu tun hat. Dazu wurde er noch in Berlin an Originalschauplätzen gedreht und hat mit Jack Palance und Jeff Chandler zwei bekannte Gesichter. Dennoch wird der Nachkriegsschauplatz nur als Kulisse benutzt um das Wesentliche seiner Geschichte, worauf es eigentlich ankommt, zum Ausdruck zu bringen. Das ist prima gemacht und begeistert sogar einen absoluten "Kriegsfilmmuffel" wie mich total !
Re: „Vor uns die Hölle“ ( Ten Seconds to Hell, Deutschland, Großbritannien, 1959 )
Den Film gibt es inzwischen ja sogar auf Blu-ray.
Aber ganz ehrlich interessiert mich die Thematik überhaupt nicht, auch wenn es ein HAMMER Film ist.
Aber ganz ehrlich interessiert mich die Thematik überhaupt nicht, auch wenn es ein HAMMER Film ist.
Re: „Vor uns die Hölle“ ( Ten Seconds to Hell, Deutschland, Großbritannien, 1959 )
Da verpasst Du was ! Es ist nämlich kein Kriegsfilm im üblichen Sinne, er spielt er in derVanHelsing schrieb:Den Film gibt es inzwischen ja sogar auf Blu-ray.
Aber ganz ehrlich interessiert mich die Thematik überhaupt nicht, auch wenn es ein HAMMER Film ist.
Nachkriegszeit und die Story ist im wahrsten Sinne wirklich....Bombe ! Chandler
und Palance sind eine Wucht und der Film ist wirklich eine Empfehlung wert ! Und ich
bin echt der Letzte der mit Kriegsfilmen oder ähnlichem was anfangen kann !
_________________
Es ist eine Lüge die so gigantisch ist, dass keiner die Wahrheit glauben kann !
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"Die beste Filmausbildung besteht darin, einen Film zu machen.“
(Stanley Kubrick)
Re: „Vor uns die Hölle“ ( Ten Seconds to Hell, Deutschland, Großbritannien, 1959 )
Ich dachte immer, Du hältst nicht besonders viel von Jack Palance als Schauspieler ?Fynn schrieb: Chandler
und Palance sind eine Wucht
Re: „Vor uns die Hölle“ ( Ten Seconds to Hell, Deutschland, Großbritannien, 1959 )
Stimmt. Aber hier ist ist er wirklich klasse !VanHelsing schrieb:Ich dachte immer, Du hältst nicht besonders viel von Jack Palance als Schauspieler ?Fynn schrieb: Chandler
und Palance sind eine Wucht
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Es ist eine Lüge die so gigantisch ist, dass keiner die Wahrheit glauben kann !
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"Die beste Filmausbildung besteht darin, einen Film zu machen.“
(Stanley Kubrick)
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