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DREI FARBEN WEISS (FRA/POL 1993)
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DREI FARBEN WEISS (FRA/POL 1993)
DREI FARBEN: WEISS
Trois Couleurs: Blanc
Frankreich/Polen 1993
Zbigniew Zamachowski - KAROL // Julie Delpy - DOMINIQUE
Janusz Gajos - MIKOLAJ // Jerzy Stuhr - JUREK
Regie: KRZYSZTOF KIESLOWSKI
Laufzeit ca. 92 min (Bluray)
Trois Couleurs: Blanc
Frankreich/Polen 1993
Zbigniew Zamachowski - KAROL // Julie Delpy - DOMINIQUE
Janusz Gajos - MIKOLAJ // Jerzy Stuhr - JUREK
Regie: KRZYSZTOF KIESLOWSKI
Laufzeit ca. 92 min (Bluray)
Ein Mann geht etwas unbeholfen und unentschlossen vor dem Justizgebäude in Paris auf und ab. Zwischendurch sieht man einen großen braunen Koffer auf dem Fließband des Flughafens. Der Mann ist Karol, ein Pole und nach einigem zögern geht er ins Gebäude. Er muss zum Scheidungsgericht, da seine Frau Dominique die Scheidung will. Begründung: Sie sagt, das die Ehe nie vollzogen wurde und beide nicht miteinander geschlafen haben. Karol sieht das etwas anders, denn vor der Hochzeit funktionierte alles sexuell. Aber für ihn ist das Ganze eine Farce und fragt den Richter, wo denn da noch die Gleichheit sei? Der Richter hebt diese Ehe dennoch auf. Das war es, denn Dominique gibt ihm seinen Koffer und verschwindet mit ihrem Auto, während Karol ohne alles, nur mit seinem Koffer zurück bleibt. Er verliert alles: Den Friseursalon, seine Frau und Papiere hat er auch nicht mehr. Auch ein wenig Geld ist ihm nicht mehr vergönnt, denn der Geldautomat will ihm nichts geben. Am Bankschalter wird seine Karte für ungültig erklärt und vor seinen Augen radikal zerschnitten. Allein und ohne Habe sitzt Karol auf der Straße, aber er hat noch den Schlüssel zum Friseursalon, in dem er übernachtet. Am Morgen betritt Dominique den Laden. Anstatt sich feindlich gesinnt zu sein, versuchen sie sexuell zusammen zukommen. Aber Karol kann nicht, zu verfahren ist die Situation für ihn. Dominique zündet daraufhin die Vorhänge an und kündigt Karol an, das er nun als Brandstifter von der Polizei gesucht werden würde. Karol macht, das er wegkommt.
Karol sitzt später im Vorraum der Metro und versucht ein paar Franc zu verdienen, indem er mit seinem Kamm Musik macht. Dabei macht er die Bekanntschaft mit Mikolaj, einem Landsmann. Dieser will ihm helfen, indem er Karol einen Auftragsmord für Geld anbietet. Karol lehnt dies ab, denn er will aus Frankreich fort und lieber wieder zurück nach Polen. Aber ohne Papiere ist dies schwer, aber ihm kommt die Idee, das Mikolaj ihn im Koffer nach Polen schmuggeln kann. Gesagt und getan, aber als Mikolaj in Polen ankommt, ist der Koffer verschwunden und somit auch Karol. Eine Diebesbande hatte am Flughafen einige Koffer gestohlen. Als sie Karol im Koffer entdecken, nehmen sie ihm auch noch u.a. seine Uhr weg, schlagen ihn und lassen ihn wie Müll auf der Müllhalde liegen. Karol begibt sich nach Hause, zu seinem Bruder Jurek, der nach wie vor den Friseursalon betreibt. Karol ist ebenfalls gelernter Friseur und als solcher hatte er schon mehrere Preise gewonnen, was seine Urkunden belegen. Er nimmt seine Tätigkeit wieder auf, aber gleichzeitig arbeitet er kurzfristig als Bodyguard. Er trifft Mikolaj wieder und da Karol Geld für den Kauf einiger Ländereien benötigt, nimmt er nun diesen Auftragsmord an.
Dies ist der 2. Teil von K. Kieslowski und seiner Drei Farben Trilogie. Hier ging es ihm um den Begriff Gleichheit und allein schon zu Beginn führt er dieses Ideal ad absurdum, indem er mit einer Gerichtsverhandlung beginnt, wo sich Mann und Frau gegenüberstehen. Karol ist Pole und versteht nicht so gut französisch. Seine Noch-Ehefrau ist Französin und während der Verhandlung muss ihm ein Dolmetscher alles übersetzen. Später in Polen, findet sich Karol besser zurecht und durch den Einkauf mehrerer Ländereien wird er reich. Als reicher Geschäftsmann will er sich nun an Doninique rächen. Im 1. Teil, der u.a. im kühlen Blau daher kam, spielte in Frankreich und vom Wetter her schien die Sonne und es war angenehm. In Polen hingegen ist es kalt und es liegt überall Schnee (Schnee = Weiß). In so einigen Szenen dominiert die Farbe Weiß. Etwa wenn Karol und Dominique in Polen miteinander schlafen und es dabei keine Probleme gibt und dieser sexuelle Rausch beim beiderseitigen Orgasmus in hellem Weiss über- und ausblendet. Von allen drei Filmen, ist dieser Mittelteil der seltsamste und komischste. Kieslowski machte daraus eine Art Tragikomödie mit absurden Situationen und Szenerien. Allerdings eine, bei der es im Grunde eher nichts richtiges zum lachen gibt. Zuviel Leid und Schmerz haben sich Karol und Dominique zugefügt. Aufgrund ihrer Handlungsweisen haben sich Dominique und Karol ihr jeweiliges ganz eigenes Gefängnis geschaffen. Hinzu kommt noch einer, der des Lebens überdrüssig ist und einfach sterben will. Aber,... seht am besten selbst.
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Filmprogramm (Österreich) und Bluray (Concorde)
Filmprogramm (Österreich) und Bluray (Concorde)
Wie ich im 1. Teil Blau kurz erwähnte, so kommen hier Leute vor, die man im Vorfilm sah. Während der Gerichtsszenerie versucht eine Person den Gerichtssaal zu betreten, wird aber vom diensthabenden Wachmann abgewimmelt. Diese Person ist Julie, die man aus dem 1. Teil kennen gelernt hat. Julie hatte heraus gefunden, das ihr verstorbener Mann ein Verhältnis mit einer Anwältin gehabt hat und diese wollte sie im Justizgebäude aufsuchen. Diese Szenerie sieht man somit auch im 1. Teil, nur aus einem anderen Blickfeld. Auch sah man kurz aus Julies Sicht, Dominique auf der Bank sitzen und Karol von hinten, der mit dem Rücken zur Tür stand. Hier Im 2. Teil sieht man diese Szenerie ebenfalls beiläufig, weil sich die Kamera dabei langsam an Karol und seinem Anwalt vorbei bewegt und man im Hintergrund kurz sieht, wie Julie versucht den Gerichtssaal zu betreten. Ein ganz minimaler Auftritt von Juliette Binoche in diesem Film, wie der von Delpy und Zamachowski im 1. Teil und genial von Kieslowski inszeniert. Ihm kam es u.a. auf kleine Details an, wie sie sich im Alltagsleben der Menschen zutragen. Man geht irgendwo hin, durch die Strassen oder in ein Gebäude sieht beiläufig kurz irgendwelche Leute. Man begegnet Menschen ohne das sie sich sehen oder es kommen diverse Details vor, die vermeintlich erst mal keine Bedeutung haben, aber es dennoch im weiteren Verlauf sind. Diese Aspekte werden im 3. Teil noch stärker betont. Hier bekommt man auch wieder eine alte Person zu sehen, diesmal ein alter Mann, der eine Flasche in den Flaschencontainer tun will. Karol, der zu dem Zeitpunkt nicht weiß, wo er übernachten soll, sitzt Abends auf der Straße und beobachtet denjenigen dabei. Karol bleibt mit einer Art hilflosem Lächeln sitzen. Er kann nicht und andere Leute sehen den alten Mann nicht. Gleich ist für Kieslowski gar nichts, denn er meinte damals, das niemand in Wirklichkeit Gleichheit wolle. Dafür steht die Hauptfigur Karol, denn der will keine Gleichheit, sondern beweisen, das er besser, als andere ist. Der Zyniker K. Kieslowski machte aus dem thematischen Begriff Gleichheit einen zynischen Film. Aber das er nicht nur der Pessimist vom Dienst war, beweist seine Trilogie im Ganzen, doch davon später,... im fulminanten letzten Teil.
Fortsetzung folgt.........!
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Re: DREI FARBEN WEISS (FRA/POL 1993)
Graf, da Du hier ein NFP präsentierst:
Erscheint das "Neue Filmprogramm" denn mittlerweile immer noch ?
Erscheint das "Neue Filmprogramm" denn mittlerweile immer noch ?
Re: DREI FARBEN WEISS (FRA/POL 1993)
das scheint ja ein merkwürdiger Film zu sein...
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Re: DREI FARBEN WEISS (FRA/POL 1993)
schimanski schrieb:das scheint ja ein merkwürdiger Film zu sein...
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"Die beste Filmausbildung besteht darin, einen Film zu machen.“
(Stanley Kubrick)
Re: DREI FARBEN WEISS (FRA/POL 1993)
Ich habe zu allen Drei-Farben-Filmen jeweils ein Programm abgebildet.VanHelsing schrieb:Graf, da Du hier ein NFP präsentierst:
Erscheint das "Neue Filmprogramm" denn mittlerweile immer noch ?
Und ja, es erscheint noch
Ersetze -merkwürdiger- durch anspruchsvoller und Du hast es richtig erfasstschimanski schrieb:das scheint ja ein merkwürdiger Film zu sein...
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Re: DREI FARBEN WEISS (FRA/POL 1993)
Das klingt logisch.Graf Karnstein schrieb:Er kann nicht und andere Leute sehen den alten Mann nicht. Gleich ist für Kieslowski gar nichts, denn er meinte damals, das niemand in Wirklichkeit Gleichheit wolle. Dafür steht die Hauptfigur Karol, denn der will keine Gleichheit, sondern beweisen, das er besser, als andere ist.
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