"Enola Holmes" ( Enola Holmes, Großbritannien, 2020 )

Da dies eigentlich ein Film für's Kino sein sollte steht er nun
auch hier und ausnahmsweise nicht in der Netflix Rubrik.


Mit dem am 22. Mai 1859 in schottischen Edinburgh geborenen Arthur Conan Doyle verbinden viele Leute die tollsten Geschichten. Ob es sich nun um solche wie "Die vergessene Welt " oder auch seine 4 Romane und unzähligen Erzählungen um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes, - ganz egal, wann immer sich die Möglichkeit bietet mit dem Namen des Autors, dessen Romane scheinbar genauso genial sein müssen wie die Kombinationsgabe von Sherlock Holmes selbst, dann wird sie auch genutzt. Und dies auch nicht selten mit Erfolg. So z.B. wenn man sich die neueste Netflix Produktion "Enola Holmes" betrachtet, die derzeit wohl auch recht erfolgreich bei dem Streaminggiganten im Dienste steht. Aber ist sie auch wirklich so gut ? Nein, auch die Filme um Sherlock Holmes selber waren natürlich nicht alle toll. Daher wollen wir doch mal sehen was dahinter steckt...


Eudoria Holmes, die Mutter der jungen Enola ist ein wahrer Freigeist und hat ihre Tochter ganz in diesem Sinne erzogen. Im wahrsten Sinne spielend bringt sie die Dinge des Lebens nahe, doch ausgerechnet an ihrem 16. Geburtstag ist ihre Mutter plötzlich verschwunden. Auf und davon, wie vom Erdboden verschluckt ! Sie hat ihr zwar eine Reihe seltsamer Geschenke hinterlassen, aber die wahre Freude darüber will sich nicht einstellen, im Gegenteil. Weshalb? Und wohin ist sie gegangen ? Ihre beiden Brüder, Sherlock und Mycroft beschließen daraufhin sie in ein Internat zu stecken, aber darauf hat Enola nun gar keine Lust und reißt einfach aus. Als Sherlock und Mycroft dies bemerken ist es bereits zu spät und Enola auf dem Weg nach London wo sie ihre Mutter vermutet. Unterwegs lernt sie dann den jungen Tewkesbury kennen, deren Wege sich auf Enolas Wunsch in London trennen, - aber, man ahnt es schon, sie werden sich noch öfter treffen.....


Aber was ist nun eigentlich von Sherlock Holmes' kleiner Schwester zu halten ? Bereits 2018 sollte der Film eigentlich im Kino laufen. Es gab aber bekanntermaßen immer wieder Probleme wegen der sogenannten Corona Pandemie, weshalb der Film nun für Neflix Kunden zur Verfügung steht. Auch ist die Idee nicht wirklich neu, denn der erste Band der zugrundeliegenden Buchreihe (Der Fall des verschwundenen Lords )  von Nancy Springer stammt bereits von 2006. Die vielen neuen Ideen rund um das Sherlock Holmes Universum liegen wohl seit dem Auslaufen der Urheberrechte am Original an immer neuen Verfilmungen und Büchern zum Thema und so hat eben auch "Enola Holmes" die Bühne betreten.

In diesem Film sehen wir Millie Bobby Brown in der Titelrolle, die bekannt wurde durch den Netflix Hit "Stranger Things", wo sie die Rolle der "Eleven" spielte. Es ist nicht zu leugnen das dies eigentlich "ihr Film" ist, denn sie hat ihn nicht nur produziert sondern trägt ihn über weite Teile auch noch allein. Und immerhin ist dies ein 2 Stunden Film. Wir reden also nicht mehr von einer Rolle wie in "Stranger Things" wo sie ihren Part mit mehreren Jugendlichen zusammen hatte und die Kamera nicht ständig auf sie fixiert war. Hier eben ist genau das der Fall und sogar noch mehr, denn sie macht etwas was zu bestimmten Zeiten ein absolutes No Go gewesen wäre : sie spricht, während sie spielt, zwischendurch auch mal mit dem Zuschauer ! Dabei fährt sie Fahrrad, kämpft, macht alles mögliche und trotzdem wirkt es nie lächerlich ! Allerdings muss man sagen das es sich auch in Grenzen hält und sie das nun nicht in einer Tour und unentwegt macht. Aber trotzdem....speziell diese Art eine Geschichte auch zu erzählen haben meines Wisses nur wenige und sehr sehr selten gewagt. Und ich meine mich zu erinnern das es das berühmte Leinwandduo "Dick und Doof" waren die das etabliert haben. Denn meist wenn Stan immer wieder irgendeinen Unsinn gemacht hatte guckte Ollie dann völlig verständnislos und empört in die Kamera. Und Millie Bobby Brown macht das auf sehr lockere, unverkrampfte Art, eben ganz so als ob sie gerade mit Dir spricht. Und auch immer nur ein oder zwei Sätze, daher stört das auch nicht denn normalerweise hätte ich jetzt vermutet das mich sowas stören würde, wenn mir das jemand erzählt. Aber sie kriegt das hin, sie macht es so locker das es einfach nicht stört !

Dabei spielt sie ihre ansich etwas bekannteren Kollegen wie  Henry Cavill, der uns ja auch mal den "Superman" zum besten gab, locker an die Wand. Sein Sherlock Holmes wird hier geradezu zur Nebenfigur degradiert und anstelle eines "Dr. Watson" sehen wir hier nur seinen Bruder Mycroft, gespielt von Sam Claflin. Bleibt also noch die entführte Mutter Eudoria Holmes, die wird von Helena Bonham Carter  gespielt. Nur sehen wir die leider kaum da sie anfangs schnell verschwindet und erst am Ende wieder gefunden werden muss. Bleibt noch der junge Mann den Enola auf ihrer Reise kennen lernt und der zumindest auch ein Sympath ist, er wird von Louis Partridge dargestellt.


Aber Achtung für richtige Sherlock Holmes Fans : Ein "echter" Sherlock Holmes Film ist dies vermutlich im eigentlichen Sinne nicht. Eher ein Ableger aus dem Universum des Meisterdetektiv's. Aber das macht ja nichts. Warum nicht auch mal die Familie kennenlernen ? Dieser Teil der Familie ist jedenfalls ein sehr sympathischer. Und auch wenn der Fall nicht ganz so kompliziert ist wie so mancher des legendären Bruders, jeder fängt ja mal klein an und wie alt Sherlock bei seinem ersten Fall war, das weiss ich gar nicht. War er schon 16....?

"Enola Holmes" ist reinstes Unterhaltungskino, dabei bei weitem nicht vom schlechtestem. Man bereut immerhin keine Minute dabei gewesen zu sein wenn Enola ihre Mutter sucht gegen alle Widrigkeiten die sich ihr dabei in den Weg stellen, - und das sind so manche. Der Held der Geschichte muss nicht immer unbedingt "Harry Potter" heißen und männlich sein. Auch "Enola Holmes", bzw. ihr Alter Ego hat etwas sehr jungenhaftes aber auch sehr charmantes das sich sehen lassen kann ! Über weitere Teile wird sogar nachgedacht inzwischen, allerdings sollte man sich damit beeilen denn auch die Hauptdarstellerin wird nicht jünger !