Straße der Verdammnis (R. Zelazny)

Roger Zelazny. Südkalifornien in einer düsteren Zukunft: Die Vereinigten Staaten gibt es nach einem Atomkrieg nicht mehr, das Gebiet ist in einzelne Polizeistaaten zerfallen. Gewaltige Stürme machen jede Form von Luftfahrt unmöglich, und auch zu Land sind Reisen dank verstrahlten Gebieten und monströsen Mutationen nicht ungefährlich. Hier einen Alltag zu bestreiten ist jeden Tag die Hölle. Hell Tanner, ein inhaftierter Mörder, bekommt die Chance auf eine Begnadigung, wenn er einen Laster mit Medikamente von LA nach Boston schafft – einmal quer durch die USA auf der Straße der Verdammnis. Natürlich nimmt er an.

Nachdem wütende Bürger und Cops in Kalifornien, einem der wenigen vom Atomkrieg einigermaßen verschonten Gebiete, dem raubenden und mordenen Motorrad-Rockern in einer staatsumfassenden Gewaltrazzia den Garaus gemacht haben, blieb von den ehedem freien Typen nur Hell Tanner übrig. Und das auch nur, weil er zu der Zeit im Bau saß. Jetzt können die Bürger einen wie ihn gebrauchen. Gegen eine Begnadigung, die all seine Verbrechen von früher und auch jetzt und in Zukunft umfasst, soll er mit einigen anderen in drei Wagen ein dringend benötigtes Serum in den Osten bringen, wo im anderen freien Staat die Stadt Boston gegen eine tödliche Seuche kämpft. Der Weg dorthin ist mit allerlei Gefahren gepflastert. Neben der unwirtlichen Landschaft, der üblen Witterung, machen den fünf Mann in den zwei Fahrzeugen auch die unterschiedlichsten Mutationen zu schaffen. Neben riesigen Gila-Monstern flattern da auch überdimensionale Fledermäuse rum, sind meterlange Schlangen eine Bedrohung, der man lieber ausweicht. Windhosen und radioaktive Krater als Überbleibsel der Bomben gehören ebenso zum Hindernis-Parkour wie Banditen, die in der Wildnis überlebt haben. Doch auf ihrem Weg finden sie auch Hilfe bei anständigen Menschen, die sich nicht in verrohte Mutanten verwandelt oder als brutale Egoisten erwiesen haben. Bei all den Gefahren auf dem Weg nach Osten ist eines sicher: Nicht alle werden es lebend schaffen.

Vor wenigen Wochen hab ich mir die DVD-Version des Filmes angesehen und kann behaupten, dass er mir trotz diverser - auch altersbedingter - Mängel immer noch gefällt. Und schon jetzt darauf einstimmen, dass an sich nur sehr frei an den Inhalt des Buches gehalten hat. Im Prinzip gilt da nur der Zeitrahmen nach dem Atomkrieg und die Fahrt durch verheertes Land. Im Jahr 1969 geschrieben, hat der Autor sich die freiheitsliebenden und oft gewalttätigen Rocker als Herkunft seines Protagonisten gewählt. Und so ist er dann auch derjenige, dem die Fahrt am wenigsten ausmacht. Er ist wieder draußen, wird nicht eingeengt und muss sich auch nicht mit seinen Mitmenschen abgeben. Das freie Leben hat ihn wieder. Hell Tanner ist eine Art Snake Plissken, unnahbar, kernig, wenig Worte und der Obrigkeit sicher nicht wohlgesonnen. Er macht sein Ding, weil er es will, hätte aber auch kaum Bedenken, die Welt - oder in dem Fall Boston - sausen zu lassen. Doch irgendwann packt ihn das Verantwortungsbewusstsein, ein fremdes Gefühl für ihn. Und er kämpft sich durch. Hell Tanner ist die einzige Person im Buch, die so etwas wie eine ausführliche Charakterzeichnung erfährt, der Rest wird zu Statisten degradiert. "Straße der Verdammnis" ist ein Endzeit-Roadmovie, das alles aufbietet, was ein ordentlicher Kracher haben muss. Monster und Naturgewalten und eine Menge actionreicher und bleihaltiger Auseinandersetzungen mit Gangs, die den Krieg (Wer gegen wen, wird nicht erwähnt, aber wohl die Russen, wenn man das Entstehungsjahr des Romans bedenkt) überstanden haben. Sehr unterhaltend, sehr flott skizziert, sehr viel Spannung, wenig Tiefgang - und das auf nur 145 Seiten. Besser als die Verfilmung (Hätte bei werksgetreuer Umsetzung aber sicher ne andere Freigabe erhalten.) Feiner Genrebeitrag.

Den Film fand ich einen unglaublichen Murks. Und gähnend langweilig. Hat sicher auch was mit den Schauspielern zu tun gehabt, aber das Drehbuch war ja sowas von übel...

war das denn eine gute Verfilmung,
oder kennst Du den Film nicht ?

Selbstverfreilich kenn ich den Film. Der hat bei mir noch "Kinonostalgiewert", aber speziell der selten dämliche Schluss hat ich bei der kürzlich erfolgten DVD-Sichtung dann doch angenervt.

Aber das Buch sähe ich gerne werkgetreu und auch nicht zielgruppenkastriert verfilmt.

Die Verfilmung hat sich bestenfalls am Rande der Vorlage entlanggehangelt. Im Prinzip stimmten da nur Endzeit, Reise durchs Land, die Wagen und mutierte Viecher (andere als im Buch) überein. Und das Buch strotzte vor Action.

harry schrieb: Und das Buch strotzte vor Action.

Na, das war im Film meiner Erinnerung nach ja nicht immer der Fall. Die fuhren da doch ständig nur mit Panzer durchs Gelände und irgendwie passierte nichts grossartiges. Hab ich so in Erinnerung.

Das Buch kenne ich nicht (bin nicht sooo eine Leseratte), aber den Film habe ich damals mal gesehen. Kann mich aber kaum noch erinnern.
Der ist ja vor kurzem in einer tollen Vö von Subkultur erschienen. War schon drauf und dran mir den mal zu bestellen. Bis jetzt habe ich es aber immer wieder verschoben.

Verglichen mit dem Buch war die Filmaction tatsächlich sehr mager.

Und ich hab mir die von Subkultur zugelegt - auch weil es mein Tape vor geraumer Zeit gefetzt hatte.

Eddie-Fan schrieb: War schon drauf und dran mir den mal zu bestellen. Bis jetzt habe ich es aber immer wieder verschoben.

Verdammt gute Idee gewesen !

Zelazny's Roman war wohl eines der ersten Bücher überhaupt, die ich mir selbst gekauft und "freiwillig" ohne Schulzwang gelesen habe.
Habe bis heute noch die Erstauflage von damals im Regal stehen, dagegen sieht das Cover der Neuauflage oben recht langweilig aus:





Und obwohl der Film wirklich stark abweicht, mag ich auch diesen.
Damals hatten wir die 120m Fassung auf Super 8, später die VHS- und jetzt, wo ich wieder daran erinnert werde, muss die Blu-ray her!  

Und klar, der ganze Film ist eher trashig, aber irgendwie doch charmant.
Lediglich die Szene mit dem Landmaster in der Flutwelle fand ich schon damals übel- man sieht ZU deutlich dass es nur ein Plastikmodell ist.  

Der Original-Landmaster aus dem Film existiert übrigens immer noch- war bis 2007 ein Showcar in Kalifornien,
ist inzwischen aber bei einem privaten Sammler gelandet, und nicht mehr öffentlich zu besichtigen.

Jan Michael Vincent geht es ja leider inzwischen weniger gut.

Dann frag doch erst mal den George Peppard.

Ja, den Vincent hatte es schon vor Jahren schwer erwischt. Unfall, Drogen usw.

@Trikerider. Dich hätt ich vor einigen Wochen gebraucht wegen des covers. Hab damals auf die Schnelle nur dieses neue, das für die Ebook-Bewerbung gedacht ist, gefunden. Ich hatte die (Buch-)Ausgabe vorliegen, die du gepostet hast.

Anhand deiner Spiele-Film-Rezensionen ist mir aufgefallen, dass du ja auch im Gemeinschaftsforum unterwegs bist.

Ja, ich treibe mich in mehreren Foren herum.

Den Film gab es sogar als Laserdisc.



Die Verfilmung ist aber ziemlich .

Bei dem Film ändert das Medium nichts mehr ! Könnte auch in 8k und 3-D sein...   

Und sehr wahrscheinlich ebenso im vollsten Vollbildformat, wie die VHS  

Graf Karnstein schrieb:Und sehr wahrscheinlich ebenso im vollsten Vollbildformat, wie die VHS  

das müsste doch VanHelsing wissen !    Ich jedenfalls weiss es nicht mehr !  

Graf Karnstein schrieb:Und sehr wahrscheinlich ebenso im vollsten Vollbildformat, wie die VHS  

Aber in Stereo !

VanHelsing schrieb:

Graf Karnstein schrieb:Und sehr wahrscheinlich ebenso im vollsten Vollbildformat, wie die VHS  

Aber in Stereo !

Selbst im DVD und BR Zeitalter nicht immer selbstverständlich !